Großsteingrab "Visbeker Bräutigam"***
Großsteingräber II-V*/ **
bei Engelmannsbäke, Gemeinde Großenkneten
Erlebnisroutenstation Nr. 30
Parkmöglichkeit: Parkplatz bei Engelmannsbäke (ca. 1,5 km)
Öffentl. Verkehrsmittel: Weser-Ems-Bus, Linie 264 (Ahlhorn – Wildeshausen), Station „Südsiedlung West / Wendeplatz“
Nordwestbahn Wilhelmshaven/Oldenburg – Osnabrück, Bhf. Ahlhorn (ca. 6,5 km)
Rollstuhleignung: bedingt (Entfernung zum Parkplatz)
Gastronomie: Landgasthaus Engelmannsbäke (ca. 1 km)
Wer die Wildeshauser Geest bereist, sollte keinesfalls versäumen, den „Visbeker Bräutigam“ und seine 4 km entfernt liegende „Braut“ (55) zu besichtigen. Das längste Hünenbett Niedersachsens fasziniert nicht nur durch seine außergewöhnliche Länge, sondern auch durch die betörend hohen Findlinge der östlichen Schmalseite. Der überaus ansehnliche „Bräutigam“ kann sich mit der wohl bekanntesten Sage der Region schmücken: Mit der Sage von „Braut und Bräutigam“ (55). Bemerkenswert ist zudem die einzigartig hohe Gräberdichte und –typenvielfalt links und rechts des „Bräutigams“. Nur ein paar Schritte entfernt treffen Sie auf vier weitere Großsteingräber unterschiedlichster typologischer Ausrichtung. Auch sie möchten wir Ihnen auf dieser Seite vorstellen.
Lageplan des „Visbeker Bräutigams“ (nach Sprockhoff 1975)
Anfahrt:
Radfahrer und Radfahrerinnen: Der „Visbeker Bräutigam“ ist in die Routen 7 und 8 der archäologischen Erlebnisrouten „Faszination Archäologie“ eingebunden. Unsere als pdf-Dokumente erhältlichen ausführlichen Routenbeschreibungen führen Sie unmittelbar zu den Großsteingräbern.
Sollten Sie mit dem PKW anreisen, fahren Sie bitte über die B 213 (Ahlhorn – Wildeshausen), biegen Richtung Visbek ab und folgen der Ausschilderung „Steindenkmäler Engelmannsbäke“.
Direkt vom „Visbeker Bräutigam“ können Sie über einen Wanderweg, den 4 km langen so genannten „Brautweg“ zur „Visbeker Braut“ spazieren.
„Visbeker Bräutigam“
Blick auf die Decksteine der Grabkammer
„Visbeker Bräutigam“
schmalseitige Tragsteine
Grabgeschichte(n): Eine Hochzeit und fünf Totenstätten
Der „Visbeker Bräutigam“ und seine auserkorene Gattin, die „Visbeker Braut“ avancierten schon vor vielen, vielen Jahrzehnten zum sicherlich bekanntesten Brautpaar der Wildeshauser Geest. Trotzdem lässt sich ein entstehungszeitlicher Zusammenhang zwischen den beiden jungsteinzeitlichen Grabstätten an keiner Stelle belegen. So wurde das angebliche Brautpaar mutmaßlich erst durch die im 18. Jahrhundert wurzelnde Sage von „Braut und Bräutigam“ unwiederbringlich vereint.
Die Sage von Braut und Bräutigam
Nach jener Sage wehrte sich Gretchen, eine Bauerntochter aus reichem Hause, gegen die vom Vater festgesetzte Vermählung mit einem ungeliebten Manne. Lieber erstarre sie, als diesen Mann ehelichen zu müssen, rief sie am Tage der Hochzeit aus und umgehend wurde sie samt Bräutigam und Hochzeitsgesellschaft zu Stein.
Großsteingrab I (Visbeker Bräutigam) ***
„Visbeker Bräutigam“
Blick auf die Decksteine der Grabkammer
„Visbeker Bräutigam“
schmalseitige Tragsteine
Erhaltungszustand:
Der „Bräutigam“ befindet sich in einem sehr guten Erhaltungszustand: Die langgestreckte, aus rund 130 Steinen gebildete, 104 m lange und nahezu 9 m breite Umfassung ist fast vollständig überliefert.
Großsteingrab I (Visbeker Bräutigam)
Oben: rekonstruierter Grundriss
Mitte: Grundriss z. Zeitpunkt der Bestandsaufnahme
Unten: Schnitte
(nach Ernst Sprockhoff, Atlas der Megalithgräber Deutschlands. 1975, Bd. 3,
Großsteingrab Nr. 936)
Von der in Relation zu den Einfassungssteinen nachgerade winzig anmutenden, westlich gelagerten 10 m langen Grabkammer sind deutlich fünf Decksteine, jedoch nur spärlich die Kuppen zweier Tragsteine erkennbar. Zu tief steckt die Kammer noch in ihrer Aufschüttung, um den Blick auf weitere Tragsteine freizugeben.