Großsteingrab „Steenberg“ **
Sandhatten, Gemeinde Hatten
Erlebnisroutenstation Nr. 12
Parkmöglichkeit: Ortsmitte (ca. 1 km)
Öffentl. Verkehrsmittel: Weser-Ems-Bus, Linie 277 (Sandkrug - Kirchhatten), Haltestelle Sandhatten „Alte Post“; von dort zu Fuß bis Leuchtenburger Straße, ab Kreuzung Haferkampstr. Ausschilderung folgen (Entfernung ca. 3,5 km)
Nordwestbahn Wilhelmshaven/Oldenburg – Osnabrück, Bhf. Huntlosen (ca. 4 km)
Rollstuhleignung: sehr bedingt (unebene Zuwegung)
Gastronomie: mehrere Einkehrmöglichkeiten in Sandhatten (ca. 1,5 km)
Obwohl die Wildeshauser Geest mit Großsteingräbern erhabeneren Anblicks glänzt, meinen wir, der „Steenberg“ lohnt einen Besuch. Er ist in besinnlich ruhiger Lage inmitten einer Baumgruppe positioniert und die erhaltenen Trag- und Decksteine lassen den ursprünglichen Gesamteindruck noch relativ gut erahnen.
Großsteingrab "Steenberg", Blick von Osten
Blick von Westen
Anfahrt:
Radfahrer und Radfahrerinnen: Das Großsteingrab ist in die Routen 1, 3 und 4 der archäologischen Erlebnisrouten „Faszination Archäologie“ eingebunden. Unsere als pdf-Dokumente erhältlichen ausführlichen Routenbeschreibungen führen Sie unmittelbar zum Großsteingrab. Sollten Sie mit dem PKW anreisen, fahren Sie bitte von Wildeshausen auf der L 872 nach Kirchhatten, von hier führt die L 874 nach Sandhatten. Innerhalb Sandhattens ist das Großsteingrab ausgeschildert. Am günstigsten parken Sie im Ortszentrum und setzen den weiteren Weg zu Fuß fort (ca. 800 m).
Grabgeschichte(n): Ein „Steinberg“ aus der Jungsteinzeit
Das vor rund 5000 Jahren aus überzeugtem Jenseitsglauben und unter beachtlichem Organisations- und Kräfteaufwand errichtete Großsteingrab schlicht „Steenberg“ (Steinberg) zu nennen, klingt aus heutiger Sicht nicht unbedingt respektvoll. Wenn die konkrete Herkunft dieser, seit Generationen etablierten Bezeichnung auch nicht bekannt ist, so dokumentiert die eigenständige Namensprägung immerhin, dass das rätselhafte vorgeschichtliche Relikt schon längere Zeit die Gemüter bewegt haben muss. Allerdings geriet man offenbar bei der Deutung des „Urgesteins“ in einen gewissen Erklärungsnotstand...
Während beim „Steenberg“ bislang keine Grabungen angestrengt wurden, belegen die überreichen Grabbeigaben eines nahegelegenen, für Besucher unzugänglichen weiteren Megalithgrabes einmal mehr den intensiven Jenseitsglauben unserer Vorfahren: In den 1930er Jahren wurden hier im Rahmen archäologischer Untersuchungen Scherben von mehr als 200 verzierten Gefäßen, zudem etwa 260 querschneidige Pfeilspitzen, einzelne Flintäxte sowie eine große und über 40 weitere, kleinere Bernsteinperlen geborgen. Für dieses Grab ist zugleich die Weiternutzung in der Bronzezeit belegt: Bei den Grabungsarbeiten stieß man auf Spuren bronzezeitlicher Brandbestattung. Heute befinden sich o.g. Grabbeigaben in Besitz des Landesmuseums für Natur und Mensch Oldenburg.
Erhaltungszustand:
Die annähernd Ost-West ausgerichtete und ca. 16,3 x 2 m große Kammer weist einen relativ guten Erhaltungszustand auf. Ihre Tragsteine existieren beinahe noch vollständig, zur Hälfte sogar in Originallage. Lediglich auf den Langseiten ist der Verlust je eines Steines zu verzeichnen.
Steenberg
Oben: rekonstruierter Grundriss
Unten: Zustand z. Zeitpunkt der Bestandsaufnahme
(nach Ernst Sprockhoff, Atlas der Megalithgräber Deutschlands. 1975, Bd. 3,
Großsteingrab Nr. 926)
Eindeutig sichtbar sind überdies sechs, in die Kammer gestürzte Decksteine bzw. deren Überreste. Von der engen ovalen Einfassung hingegen haben sich lediglich Fragmente erhalten. Trotzdem ist der entstehungszeitliche Grundriss des Ganggrabes insgesamt gut erkennbar.
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"Hexenstein" (ca. 8 km)