Faszination Archäologie - Mystische Routen rund um die Steinzeit
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„Hünenburg“**
Stöttinghausen, Gemeinde Twistringen

Erlebnisroutenstation Nr. 49

Parkmöglichkeiten

Parkmöglichkeit: am Straßenrand vor dem Eingang zur Hünenburg
Öffentliche Verkehrsmittel

Öffentl. Verkehrsmittel: Deutsche Bahn Bremen – Osnabrück, Bhf. Twistringen (ca. 2 km)
Zugang für Rollstuhlfahrer

Rollstuhleignung: sehr gut
Gastronomie

Gastronomie: Twistringen (ca. 2 km)

Die bekannte „Hünenburg“, ein beliebtes Ausflugsziel der Region, grenzt sich von den anderen Burgwällen des Naturparks durch eine Besonderheit ab: Erst kürzlich wurde hier das hölzerne Eingangstor rekonstruiert. Zwar führt keine unserer archäologischen Erlebnisrouten zu dieser sehenswerten Anlage, doch empfehlen wir dringend ein kurzes Gastspiel bei dem überaus gepflegten Kulturdenkmal.

Die Hünenburg

Die Hünenburg

Anfahrt:

Sowohl Radfahrer- und fahrerinnen als auch PKW-Reisende erreichen die Hüneburg am günstigsten, wenn sie von Twistringen in Richtung Stöttinghausen fahren und ab hier der Ausschilderung folgen.

Burggeschichte(n): Ein nimmersatter Riese

Nach all den Hünengräbern nun endlich eine Hünenburg? Nein, das einzige Bindeglied zwischen den jungsteinzeitlichen Begräbnisstätten und dieser mittelalterlichen Befestigungsanlage ist die Fixierung auf eine von Riesen dominierte Sagenwelt:

Der Legende nach wurde die Twistringer Burg ehemals von einem gewalttätigen, gefräßigen Riesen bewohnt. Hemmungslos beutete er seine Zeitgenossen aus, erpresste sich Getreide und buk daraus gigantische Brotlaibe. Hierzu hatte er sich innerhalb der Burgmauern eigens einen monströsen Backofen anfertigen lassen. Erst als die Wut und Empörung der ausgebeuteten Bauern ins Unermessliche stieg, schlossen sie sich mutig zusammen und steckten den Riesen samt Burg in Brand. Elendig ging der Schreckensherrscher zu Grunde; von der Burg aber entgingen der Sage nach nur die noch heute sichtbaren Fragmente dem Flammenmeer.

Als wolle man an die volkstümliche Verknüpfung von Megalithen und Riesen erinnern, wurde unweit der Hünenburg ein Findling mit - heute allerdings überholten – Datierungsangaben aufgestellt.

Hinkelsteine

Übrigens leitet sich die Bezeichnung „Hünenburg“ interessanterweise nicht aus der Sage ab, sondern exakt umgekehrt: Nur in Spuren erhaltene, so genannte Fliehburgen, d.h. Burgen, von denen man annahm, sie hätten der umliegenden Bevölkerung in Kriegszeiten als Zufluchtsort gedient, wurden schon lange vor Entstehung der Sage „Heune-“ oder „Hünenburgen“ genannt.

Etwa im 8. bis 9. Jahrhundert als Langholz-Erd-Konstruktion errichtet, zählt die Twistringer „Hünenburg“ neben der Arkeburg (23) zu den ältesten Befestigungsanlagen des Naturparks Wildeshauser Geest. Der Ringwall weist einen Durchmesser von rund 80 m auf und ist bei einer Höhe von etwa 2 m noch relativ gut erhalten. Der Außenwall wird durch einen 1,25 m tiefen und 3,50 breiten Spitzgraben begrenzt. Angeblich ist die Hünenburg zu denjenigen Fliehburgen zu rechnen, die Heinrich I. zum Schutz gegen einfallende Ungarn erbauen ließ und dem gemäß den Namen „Heinrichsburgen“ trugen.

Bei Grabungen in den 1930er Jahren stieß man auf interessante Funde: Aus vergangenen Holzpfählen gebildete Bodenverfärbungen ließen den Rückschluss zu, dass der Ringwall ursprünglich mehrere schlichte Pfostenbauten (durchschnittlich 3-4 m breit, 7-8 m lang) sowie eine größere Halle (5 m breit, 16 m lang) in Nähe des Eingangstores umgab. Da man im Rahmen dieser Untersuchungen keinerlei Feuerstellen sichern konnte, geht die Forschung von einer nur kurzfristigen Nutzung – beispielsweise in Krisenzeiten - aus.

Zum Schutze des Torganges dienten zwei Vorwälle. Am Ende der 12 m langen und 3 m breiten Torgasse befand sich zudem ein Turm. Diese ursprüngliche Eingangssituation wurde vor Kurzem rekonstruiert.

Besuchen Sie auch folgende archäologische Sehenswürdigkeiten in der Nähe:

Museum der Strohverarbeitung Twistringen (ca. 2,5 m)